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Wir begehen Karfreitag 2020 Zuhause

Mit diesem kleinen häuslichen Karfreitagsgebet lade ich Sie ein, gemeinsam zu beten, mit Jesus mitzuleiden und dankbar für seine Hingabe zu sein. Den geistlichen Impuls hat Lorenz Härer für Sie vorbereitet. Die Liturgie stammt von mir. Falls Sie alleine diese Besinnung feiern, sprechen Sie bitte die Texte alle laut; sind mehrere Personen um den Tisch, wechseln Sie sich beim Sprechen ab. Thomas Mozer


Bitte entzünden Sie eine Kerze. Falls Sie im Haus Hammer und Nägel haben oder im Garten „Dornengestrüpp“, legen Sie diese zu der Kerze auf den Tisch.

Halten Sie eine Zeit Stille und lassen Sie Ihre Augen zwischen Kerze und dem anderen hin und her gehen.

E: Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

E: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die ihm vertrauen nicht verloren werden, sondern ewig leben. Amen.

E: Wir hören, was das Evangelium nach Markus vom Sterben Jesu am Kreuz erzählt.

17 Sein Kreuz trug er selbst aus der Stadt hinaus zu dem Ort, der »Schädelstätte« genannt wird, auf Hebräisch »Golgatha«.

18 Dort nagelten sie ihn ans Kreuz. Mit ihm wurden noch zwei andere Männer gekreuzigt, der eine rechts und der andere links von ihm. Jesus hing in der Mitte.

19 Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen, auf dem die Worte standen: »Jesus aus Nazareth, der König der Juden«.

20 Die Stelle, an der Jesus gekreuzigt worden war, lag nahe bei der Stadt. Und so lasen viele Juden diese Inschrift, die in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache abgefasst war.

21 Da kamen die obersten Priester zu Pilatus und verlangten von ihm: »Lass das ändern. Es darf nicht heißen: ›Der König der Juden‹, sondern: ›Er hat behauptet: Ich bin der König der Juden‹.«

22 Pilatus aber weigerte sich: »Es bleibt genau so stehen, wie ich es geschrieben habe!«

23 Als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und teilten sie in vier Stücke, so dass jeder der Soldaten eines davon bekam. Das Untergewand war jedoch durchgehend gewebt, ohne jede Naht.

24 Deshalb beschlossen sie: »Dieses Untergewand wollen wir nicht zerschneiden. Wir werden losen, wer es bekommen soll.« Damit sollte sich die Vorhersage der Heiligen Schrift erfüllen: »Meine Kleider haben sie unter sich aufgeteilt und um mein Gewand gelost.«[1] Genauso geschah es auch.

25 Bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester, außerdem Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala.

26 Als Jesus nun seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er sehr lieb hatte, sagte er zu ihr: »Das ist jetzt dein Sohn!«

27 Und zu dem Jünger sagte er: »Sie ist jetzt deine Mutter.« Von da an nahm der Jünger sie zu sich in sein Haus.

28 Jesus wusste, dass nun sein Auftrag erfüllt war. Doch die Vorhersage der Heiligen Schrift sollte voll und ganz in Erfüllung gehen, darum sagte er: »Ich habe Durst!«[2]

29 In der Nähe stand ein Krug mit Essigwasser. Die Soldaten tauchten einen Schwamm hinein, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten Jesus den Schwamm an den Mund.

30 Nachdem Jesus ein wenig davon probiert hatte, rief er: »Es ist vollbracht!« Dann ließ er den Kopf sinken und starb[3].

Wir löschen nun die Kerze. Eine kurze Zeit der Stille anschließend.

Impuls am Karfreitag zu Johannes 19, 26-27 von Lorenz Härer

„Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich.“(ELB)

Der Bibeltext aus dem Johannesevangelium versetzt uns unmittelbar in das Kreuzigungsgeschehen: Jesus hat das Kreuz Richtung Golgatha getragen, die Soldaten haben seine Kleider aufgeteilt und sein Gewand verlost und dann plötzlich konzentriert sich der Verfasser auf die Angehörigen von Jesus, wobei dieser Fokus nicht überraschender sein könnte: Beim Kreuz stehen Jesu Mutter Maria, Maria des Kleophas (die Schwester von Jesu Mutter), Maria Magdalena und der Jünger, den Jesus liebte. Letzterer wird nur im Johannesevangelium erwähnt und zahlreiche Theorien ranken sich um seine Identität – vom Apostel Johannes bis zum auferweckten Lazarus. Dieser Jünger und Jesu Mutter Maria stehen nun im Mittelpunkt des Textes, da sie direkt von Jesus angesprochen werden.

Ich finde diese Stelle sehr eindrücklich, macht man sich die Dramatik dieses Moments klar – schwach, müde, voller Angst und Schmerzen von der Geißelung blickt Jesus vom Kreuz herunter auf geliebte Mitmenschen: Seine Familie und Freunde. Ihre Blicke treffen sich und offenbaren all den Schmerz, die Verzweiflung und die Trauer.

Aber in diesem Moment richtet Jesus nicht Worte des Abschieds und der Trauer an seine Mutter und den Jünger, sondern er handelt als guter Hirte. Selbst kurz vor seinem Tod, denkt Jesus noch an andere – an die welche, ihn begleitet haben, an die welche voller Angst und Schrecken sind über das, was passiert ist, und die er zurücklassen muss – zumindest für eine kurze Zeit. Jesus handelt in einem Akt voller Liebe und Fürsorge und gibt zum einen seiner Mutter einen neuen Sohn, der sie schützt und sie versorgt und zum anderen dem Jünger eine neue Mutter, die ihn tröstet und für ihn da ist.

Dabei schafft Jesus in dem Moment der Verzweiflung Hoffnung darauf, dass es weiter geht. In dem Moment der Trennung, in welchem Familie und Freunde durch das schreckliche Ereignis der Kreuzigung auseinander gerissen wird, schafft Jesus neue Verbindungen. In dem Moment der Einsamkeit am Kreuz schafft Jesus Gemeinschaft.

Der Zuspruch Jesu bleibt aber nicht auf Maria und den Jünger beschränkt. Jesus setzt auch uns, die wir seine Jünger sind, in ein neues Verhältnis zueinander. Die Gemeinde darf sich unterstützen und einander geistig nahe sein, wie Eltern und Kinder, oder wie Mutter und Sohn. Diese Botschaft darf uns gerade auch heute in Zeiten der Corona-Krise besonderen Zusammenhalt spenden. Trotz physischer Trennung und Abstand sind wir dazu aufgerufen in der Familie, unter Freunden und in der Gemeinde Liebe und Mut durch Telefonate, E-Mails, WhatsApp, Skype und Co. zu verbreiten.

In der Angst und der Hoffnungslosigkeit spricht uns Jesus liebevoll zu: „Ich bin da!“ und schenkt uns so Mut, Hoffnung und Gemeinschaft in ihm.

Verbunden in Christus (1. Korinther 1,9)

Lorenz Härer

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E: Wir beten:

Danke, Vater im Himmel, dass du uns durch Jesus Christus deine ganze Liebe gezeigt hast. Er hat geheilt, geholfen, von dir erzählt und blieb zugewandt, selbst als Menschen ihn ablehnten und umbringen wollten. Danke für diese Liebe.

Hilf auch uns, Vater im Himmel, so zu helfen und zu heilen. Besonders in dieser schwierigen Corona-Zeit. Mache uns offen, um andere zu schützen, aber auch zu unterstützen.

Danke, Herr Jesus, für dein Kommen, Leben, Leiden und Sterben. Es geschah um unseretwillen. Du hast Gottes Liebe ganz getraut. Auch angesichts des eigenen schrecklichen Todes.

Hilf auch uns, Herr Jesus, Gottes Liebe so wie du zu vertrauen. Besonders in dieser schwierigen Corona-Zeit. Diese Liebe macht uns gewiss, dass uns nichts von Gottes Zuneigung trennen kann. Gib uns Mut, diese Hoffnung und Zuversicht weiterzusagen.

Danke, Heiliger Geist, dass du uns die Augen und Ohren für Gottes Handeln geöffnet hast. Danke, dass wir durch dein helfendes Wirken in der Liebe, dem Glauben und der Hoffnung wachsen dürfen.

Hilf uns, Heiliger Geist, in dieser besonderen Zeit, uns die Augen und Ohren von dir öffnen zu lassen, um Mut zu schenken. Öffne unsere Augen und Ohren, in all dem Schweren gerade, das Gute zu erkennen: Liebe zu schenken, Stille zu haben, die Schöpfung zu schonen und für einander zu beten.

Dreieiniger Gott, dir vertrauen wir von ganzem Herzen. Amen.

Wir beten das Gebet Jesu: Vater unser im Himmel …

Wir zünden die Kerze wieder an …

E: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit dir. Amen.

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